Ein zentrales Ziel der gesamten Telematikinfrastruktur ist es, dass die Akteure im Gesundheitswesen besser vernetzt sind und damit schneller und transparenter auf behandlungsrelevante Daten von Patient:innen zugreifen können. Ein ganz wichtiges Thema dabei ist die Medikation: Welche Medikamente werden zur Zeit eingenommen? Was gab es bereits in der Vergangenheit an Verschreibungen? Was wird derzeit wie therapiert? All diese Informationen können – dank des elektronischen Medikationsplans (eMP) – freiwillig in der TI-Infrastruktur hinterlegt und fortlaufend aktualisiert werden.

Auf einen Blick: Aktuelle Medikationsdaten jederzeit digital abrufbar

Bevor der elektronische Medikationsplan an den Start ging, wurde 2016 sein analoger Vorgänger eingeführt: der bundeseinheitliche Medikationsplan (BMP). Seit 2020 kann dieser auf der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) gespeichert werden, um dort zentral alle relevanten Medikationsdaten, aber auch Informationen zu Allergien oder Unverträglichkeiten festzuhalten.

Die Vorteile des eMP

Transparenz

Höhere Transparenz und damit bessere Abstimmung bei Behandlungen durch Informationen zu vorherigen
und aktuellen Medikationen

Sicherheit

Größere Arzneimitteltherapiesicherheit durch Vermeidung von unerwünschten und gefährlichen Wechselwirkungen

Kommunikation

Bessere Kommunikation zwischen verschiedenen behandelnden Akteuren im Gesundheitswesen (z.B. Hausärzt:innen und Fachärzt:innen)

Die Anfänge des eMP

Bereits kurz nach der Jahrtausendwende ist die erste Idee eines elektronischen Medikationsplans geboren. Jedoch nicht, weil die Gesundheitswirtschaft auf der Suche nach neuen, innovativen und digitalen Lösungen und Angeboten für Patient:innen war, sondern aufgrund des “Lipobay-Skandals”. Der Pharmagigant Bayer musste 2001 Lipobay, einen Cholesterinsenker, vom Markt nehmen, da ungewöhnlich viele Nebenwirkungen im Wechselspiel mit anderen Medikamenten auftauchten. Für mehr als 50 Menschen waren diese Wechselwirkungen tödlich. 

Um solche Fälle in Zukunft zu vermeiden, planten die deutschen Spitzenverbände des Gesundheitswesens die Einführung einer elektronischen Gesundheitskarte, auf der u.a. aktuelle Medikationen von Patient:innen eingesehen werden können. Der elektronische Medikationsplan war geboren – zumindest auf dem Papier.

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