TI Jahresrückblick: Was hat sich 2022 in der Telematikinfrastruktur getan?

Auch in der Telematikinfrastruktur blicken wir auf ein ereignisreiches Jahr 2022 zurück. Einige Berufsgruppen konnten bereits erfolgreich angeschlossen werden, die Refinanzierung für Hebammen und Physiotherapeut:innen wurde beschlossen und das eGBR hat den Pilotbetrieb aufgenommen. Wir schauen uns in diesem Artikel genauer an, was sich in diesem Jahr innerhalb der TI alles geändert hat und welche Inhalte in diesem Jahr besonders beliebt waren.  

Wichtige Änderungen für die elektronische Patientenakte (ePA) 

Bereits seit Anfang 2021 können Patient:innen die ePA-App bei vielen Krankenkassen herunterladen. Mit dem Start des Jahres 2022 haben sich allerdings noch einige wichtige Änderungen ergeben: Weitere Dokumente wie der Mutterpass oder der Impfausweis können nun elektronisch in der ePA hinterlegt werden. Zudem können Versicherte seither für jedes in der ePA gespeicherte Dokument die Zugriffsberechtigungen eigenständig festlegen. Dies bedeutet einen höheren Schutz sensibler Daten und mehr Selbstbestimmung für Patient:innen im Umgang mit ihrer Patientenakte. 

Elektronisches Gesundheitsberuferegister (eGBR) geht in Pilotbetrieb 

Im Januar 2022 hat das elektronische Gesundheitsberuferegister in NRW seinen Pilotbetrieb aufgenommen. Pflegebetriebe, Physiotherapeut:innen und Hebammen können seitdem dort ihre Authentifizierungskarten beantragen. Zu Beginn konnten nur Leistungserbringer mit einer Berufsurkunde bestimmter Bundesländer ihren elektronischen Heilberufsausweis (eHBA) und ihren Institutionsausweis (SMC-B) beim eGBR beantragen. Im Laufe des Jahres ist dies auf 14 Bundesländer ausgeweitet worden. Lediglich Thüringen und Brandenburg bilden noch Ausnahmen, sollen aber in Kürze ebenfalls folgen. 

Refinanzierung für Physiotherapeut:innen und Hebammen  

Der GKV-Spitzenverband und die Verbände der Berufsgruppen haben sich auf eine Refinanzierung des TI-Zugangs für Physiotherapeut:innen und Hebammen geeinigt. Anfang dieses Jahres kam dieser Beschluss für diese Berufsgruppen zum Tragen. Zur Refinanzierung zählen sowohl die Kosten für technische Ausstattung und Einrichtung des TI-Anschlusses als auch laufende Betriebskosten. Im Laufe des Jahres wurden die Refinanzierungssummen angepasst und werden wohl auch im Jahr 2023 noch einmal erhöht werden.  

Startschuss für die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) 

Seit Juli 2022 ist die elektronische Übermittlung der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung – also die Bereitstellung als eAU – für niedergelassene Ärzt:innen und Kliniken verpflichtend. Sowohl für Arbeitnehmer:innen als auch für Arbeitgeber bietet dies vielfältige Vorteile. Die Einführung der eAU führte zudem dazu, dass sich ein Großteil der Praxen bei einem KIM-Dienst registrierte und nun in der TI mit anderen Leistungserbringern und Institutionen schnell und sicher kommunizieren kann.  

Konnektortausch  

Mitte des Jahres wurde klar, dass bei den Konnektoren der ersten Generation – nach ihrem Einbau vor 5 Jahren – die Zertifikate in diesem Jahr auslaufen. Beispielsweise für Kliniken mit einem eigenen Rechenzentrum bedeutete dies, dass die Konnektoren ausgetauscht werden mussten. Für die sonstigen Leistungserbringer und Gesundheitsfachberufe wird dies kein Problem darstellen, da der Anschluss über TI as a Service erfolgen kann. Das bedeutet, dass der Konnektor nicht vor Ort, sondern im Rechenzentrum eines Dienstleisters angeschlossen wird und der Wartungsaufwand dementsprechend auch beim Dienstleister liegt.  

Start des eRezepts verschiebt sich  

Eigentlich war der Start des eRezepts bereits früher geplant. Dann wurde die erste Stufe des Rollouts allerdings auf September 2022 verschoben. Seitdem wird das eRezept regional getestet. Laut Aussage des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) soll es aber definitiv 2023 in Betrieb gehen.